Die Germanistische Institutspartnerschaft (GIP) zwischen der Universität Hamburg (Institut für Germanistik) und der Setschenov-Universität Moskau (Institut für Interkulturelle Kommunikation und Linguistik) fokussiert auf die schriftliche und mündliche medizinische Kommunikation. Die Setschenov-Universität ist die älteste und die größte medizinische Hochschule Russlands. Die Medizinausbildung an dieser Universität wurde in den letzten Jahren um eine kommunikative Komponente erweitert, was der zunehmenden Erkenntnis der Relevanz von Kommunikation für die Berufe in Medizin und Pflege wiederspiegelt und der Setchenov-Universität eine führende Rolle in diesem Feld gibt. Das Ende 2017 gegründete Institut für Linguistik und Interkulturelle Kommunikation forscht im Bereich der medizinischen Kommunikation (mit einem Fokus auf interkulturellen Aspekten), um den Fremdsprachenunterricht auf einen qualitativ neuen Stand zu bringen und eine effizientere Fachkommunikation der (angehenden) ÄrztInnen, ApothekerInnen sowie WissenschaftlerInnen der Universität mit ihren ausländischen KollegInnen zu gewährleisten. Dies erfordert die Entwicklung neuer Lehrinhalte, Etablierung neuer Lehrveranstaltungen und Studiengänge, die auf den neuesten Forschungsergebnissen basieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Deutsch gelegt. Dies ist durch die engen fachlichen Kontakte im Bereich Medizin, die traditionell zwischen Deutschland und Russland bestehen, begründet. Im Rahmen der GIP soll versucht werden, die Desiderata der Erforschung interkultureller medizinischer Kommunikation sowie der Bereitstellung von Didaktisierungsvorschlägen für die Vermittlung von mündlichen und schriftlichen medizinischen Fachsprachkompetenzen für Deutsch als Fremdsprache für Mediziner umzusetzen. Der DaF-Unterricht an den russischen medizinischen Hochschulen wird auch heute zum großen Teil von der Grammatik-Übersetzungs-Methode geprägt. Dies führt zwar zum Ausbau der strukturellen Übersetzungskompetenz, dabei bleiben aber andere Bereiche (mündliche Kommunikation in der Klinik, Präsentation der Fachvorträge auf internationalen Fachtagungen, Verfassen wissenschaftlicher Aufsätze und ihre Publikation in renommierten deutschsprachigen Fachzeitschriften) unterentwickelt. Als Folge werden Studierende, die ihre Famulaturen in den deutschen Kliniken beantragen, mit Kommunikationsschwierigkeiten konfrontiert. Auch die russische Forschung im Bereich Medizin bleibt weltweit unterrepräsentiert, obwohl in den letzten Jahren die Anzahl der Fachpublikationen in Englisch gestiegen ist. Die Optimierung der DaF-Lehrveranstaltungen soll mittelfristig dazu dienen, eine neue Ärztegeneration auszubilden, die erfolgreich am internationalen fachlichen Austausch (v.a. mit deutschen KollegInnen) teilnehmen kann. Deutsch als Sprache der Wissenschaft – sowohl mündlich als auch schriftlich – kommt dabei eine besondere Rolle zu. Die gewonnenen Erkenntnisse können in Lehrinhalte der Setschenov-Universität integriert werden. An der GIP werden aktiv von beiden Seiten Studierende, Promovierende, DozentInnen und Lehrende beteiligt.